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  • Enorme Aufträge für Siemens

    Mehr als acht Milliarden Euro für ein Schienennetz in Ägypten, drei Milliarden Euro für Lokomotiven in Indien, 900 Millionen Euro für die Metro in Australien. Selbst im finanziell bescheidenen Bulgarien sollen bis Ende 2024 fast 50 neue Siemens-Lokomotiven im Besitz der staatlichen bulgarischen Eisenbahnen und privater Transportunternehmen unterwegs sein.

    In Ägypten wird das Unternehmen ein komplettes Hochgeschwindigkeitszugnetz mit einer Gesamtlänge von 2.000 km und 60 neuen Bahnhöfen bauen. Die gesamte Elektronik und Mechanik kommt von Siemens, darunter 41 Hochgeschwindigkeitszüge, 94 doppelstöckige Regionalzüge und 41 Vectron-Lokomotiven. Der Vertrag umfasst auch 15 Jahre Wartung für das gesamte System. 

    Die Fahrzeuge werden auf der Schiene zum Hafen transportiert und dann per Schiff weiter nach Afrika befördert. Das Klima ist von Natur aus anspruchsvoll und erfordert zum Beispiel den Einbau von speziellen Sandfiltern, da der Sand in Ägypten besondere Eigenschaften besitzt. Hohe Temperaturen sind für die deutschen Hersteller kein Problem, da ihre Lokomotiven und Waggons bereits in anderen heißen Ländern wie Spanien oder der Türkei erfolgreich im Einsatz sind.

    Es gibt Hochrechnungen, dass der Bau des neuen ägyptischen Eisenbahnnetzes der Wirtschaft des Landes einen jährlichen Nutzen von zwei Milliarden Dollar bringen wird. Nahezu 90 Prozent der Bevölkerung werden Zugang zu dem neuen Schienennetz haben. 

    Gleichzeitig konnte sich Siemens den größten Auftrag der Firmengeschichte sichern: die Lieferung von 1.200 modernen Lokomotiven und 35 Jahre Wartung. Die Maschinen werden eine Leistung von 9.000 PS haben und können während ihrer Lebensdauer bis zu 800.000 Lastwagen ersetzen. Das deutsche Unternehmen stellt bereits elektrische Antriebe und Drehgestelle in Indien her.

    In Sydney hat Siemens eine Ausschreibung für den Bau einer autonom fahrenden U-Bahn gewonnen. Auch Fahrzeuge unter der Erde haben ihre besonderen Herausforderungen, die unter anderem durch die Art der Tunnel bestimmt werden, in denen sie sich bewegen. Die Form der U-Bahn-Züge muss auf die Bohrungen zugeschnitten sein, und deswegen gibt es so viele verschiedene Arten von Zügen. Das ist der Grund, warum die U-Bahnen auf der ganzen Welt so unterschiedlich sind. Mit anderen Worten: Es gibt keine U-Bahn, die für alle potenziellen Kunden gleich gut geeignet ist.

    Der große Vorteil von U-Bahnen ist, dass sie sich in einem geschlossenen System bewegen, in dem es sehr unwahrscheinlich ist, dass ein Fußgänger die Gleise überraschend überquert. Das ist ein großer Vorteil bei der Einführung autonomer Fahrsysteme. Aber auch oberirdisch testet Siemens autonome Fahrzeuge. So fährt eine Straßenbahn in Potsdam, nahe der Hauptstadt Berlin, autonom auf ihrer gewohnten Strecke und rangiert im Depot. In Hamburg wiederum fährt seit Herbst 2022 die weltweit erste hochautomatisierte S-Bahn mit Technik von Siemens.

    Die Idee hinter den Bemühungen um autonomes Fahren ist nicht, den Fahrer zu ersetzen, sondern die Effizienz des gesamten Bahnsystems zu verbessern. In Hightech-Systemen können mehr Züge auf der gleichen Strecke fahren. Durch eine optimierte Fahrplangestaltung kann die Kapazität um bis zu 30 Prozent erhöht werden. Gleichzeitig sparen solche Lösungen bis zu 30 Prozent Energie und sind weitaus pünktlicher und lassen kaum Verspätungen zu.

    Vor diesem Hintergrund ist das Interesse am öffentlichen Nahverkehr und an der Eisenbahn im klassischen Autoland USA stark gestiegen.  Der Markt wächst und erzeugt mehr Nachfrage. Nicht zuletzt durch die Ankündigung von Präsident Joe Biden, Eisenbahn und Infrastruktur mit hundert Milliarden Dollar zu unterstützen. Dies ist wohl einer der Gründe, warum Siemens ein weiteres Werk in Übersee baut, diesmal im Bundesstaat North Carolina, mit einer Investition von 220 Millionen Dollar.

    Aber nicht nur in den USA wächst das Interesse an der Eisenbahn. Die indische Regierung hat ihr jährliches Budget für Eisenbahnen um 74 Prozent auf insgesamt 28 Milliarden Euro erhöht. Ähnliche Trends sind weltweit zu beobachten, denn moderne Mobilität und Ökologie haben unumstößliche Priorität. Und moderne Eisenbahnen sind die ideale Antwort auf beide Herausforderungen.

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